Jahresrückblick 2021

Hallo liebe Language Lovers!

Ich weiß nicht wie es euch so ergangen ist, aber bei mir war dieses Jahr zweigeteilt: mit einem Erdbeben in der Jahresmitte und vielen kleinen Nachbeben kurz vor Weihnachten.

Stille Wasser plätschern gemächlich vor sich hin

Eigentlich hatte ich einen Plan, nämlich die Umstrukturierung, die ich während der Pandemie eingeleitet hatte, zu stärken, auszubauen und wie man so schön sagt, zu konsolidieren.

Es gab wie bei den meisten von uns viele Veränderungen. Ich habe neue Kunden gesucht und auch gefunden. Wie immer bin ich sehr dankbar für alle, die sich mir anvertrauen und merke, wie mich neue Projekte motivieren. Ich freue mich immer wie ein kleines Kind, etwas Unbekanntes anzugehen.

Der Übersetzer-Alltag, mein Alltag, hat sich vollkommen verändert, aber das finde ich spannend.

Von Null auf Hundert – Erdbeeren pflücken auf dem Feld oder Ärmel hochkrempeln?

Ich kann es zeitlich nicht mehr genau einordnen: aber es gab 3 Monate Leere. Nichts. Keine Mails. Keine Anfragen. Null. Nada de Nada. Niente. Wie sollte ich nur überleben?
Ich dachte wirklich daran, zur Überbrückung als Erntehelferin zu arbeiten. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber irgendwie beruhigt es mich immer wieder, zu wissen, dass ich bestimmt etwas finden werde, um zu überleben.
Jedenfalls habe ich mich auf meine Weiterbildung konzentriert, mir einen „Stundenplan“ gemacht und Online-Unikurse belegt. In Geschichte, Wirtschaft, KI und meinem Lieblingsthema: jüdische Diaspora. Nichts, das direkt mit meinem Beruf zu tun hatte. Ich wollte mich ablenken, und lernen. Mich mit Dingen beschäftigen, für die unter anderen Umständen nie die Zeit gehabt hätte.
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Kundenakquise auf neue Art – Folge dem Herzen
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Ich zähle zu den glücklichen Übersetzern, die von Mund-zu-Mund-Propaganda leben.
Seit ich Übersetzer bin (2002) musste ich nie neben meiner Tätigkeit Kunden akquirieren. Sie waren stets da. Es gibt da sogar Einige, die hege und pflege ich seit etwa einem Jahrzehnt. Es kam auf irgendeinem Weg immer ein neues Projekt und eine spannende Tätigkeit folgte der anderen.
Kurzum, ich wusste nicht so richtig wie man Akquise betreibt und habe einfach drauflos probiert. Mein Ziel war – wie immer – bei den „Großen“ und mit den „Besten“ zu arbeiten. Viel mehr als das weiß ich nie!

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Introvertiert aber nicht schüchtern – Stellt mich einfach auf die Probe!                 

Ich bin der Prototyp eines Intro: eigentlich für alles zu haben, aber nur auf meine Façon. Als introvertierter Mensch möchte ich lieber „tun“ und nicht so sehr im Rampenlicht stehen. Ich will und kann mich nicht so gut verkaufen, aber ich weiß, dass ich gut bin und möchte nur das Bestmögliche, immer! Daher ist es für Menschen wie mich prima, wenn man mich einfach übersetzen lässt und dann entscheidet ob mein Stil und meine Art zum Unternehmen oder im Hinblick auf das geplante Projekt passen. Was mir ebenfalls entgegenkommt ist mein Interesse für neue Software und neue Arbeitsmethoden, meine 4 Arbeitssprachen und mein Bilingualismus. That’s it!

Fazit: ich war 2021 ein fokussiertes, emsig auf meine Tastatur eintippendes Lieschen. Aber was passiert wenn man plötzlich von einem Extrem ins andere gerät? Bei uns in der Branche heißt es „Feast or Famine“.

Solo und sehr begehrt – Hilfe, für wen entscheide ich mich?

Es war so viel los, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben ab der zweiten Jahreshälfte 2021 meine Anfragen nicht mehr zeitnah beantworten konnte, und es noch immer nicht kann. Zum ersten Mal ist meine Inbox zum Jahresende hin nicht „aufgeräumt“.
Was tun also, wenn man arbeitstechnisch als Single unterwegs ist und sich vor Verehrern, die nur das „Eine“ wollen, nicht retten kann?
Die Antwort ist: Ich weiß es nicht. Meine Lage bleibt also verzwickt.
Der einzig mögliche Weg, oder Mut komm bei mich und hilf mir aus der Patsche!
OUTLOOK 2022
Im kommenden Jahr finde ich einen Weg, um alle Anfragen zeitnah zu prüfen und zu beantworten. Das geht aber nur, wenn ich mir Hilfe hole. Ein virtuelle  Assistentin und ein paar Kollegen, die in meinen Sprachkombinationen arbeiten, und sich zusammenschließen wollen.
Derzeit male mir aus, wie sich dieser Plan umsetzen lässt und wünsche mir MUT, diesen Weg zu gehen.
Abschließend möchte ich alle, die mir geschrieben haben und noch keine Antwort in Bezug auf neue Projekte erhalten haben, um etwas Geduld bitten, (nein!) eigentlich um Entschuldigung. Im Moment bin ich solo, aber ich arbeite daran, mir ein Team zusammenzustellen.

„Jedem Anfang liegt…“ (wie könnte ich Hermann Hesse nicht zitieren!) ; )

Für das kommende Jahr wünsche ich mir so sehr mal wieder einen Monat außerhalb Europas zu verbringen. Nicht als Tourist, sondern als Reisende.
Wie steht es mit Euch? Könnt Ihr auf ein gutes Jahr zurückblicken? Ich hoffe, Ihr seid in Eurer Freizeit und im Berufsleben von Menschen umgeben, die Ihr sehr schätzt. Und ferner hoffe ich, ganz banal gesagt, dass Ihr gesund seid und es auch weiterhin bleibt.
One Day at a Time – Frohe Weihnachten!
illustration: by Sara Herranz

Money, money, money, oder wie legen Übersetzer ihre Preise fest?

Hallo liebe Language Lovers!

Heute hat mich ein Kunde gefragt warum ich „so wenig“ berechnet habe. Er hat die Wörter meiner Übersetzung gezählt und es waren viel mehr als ich in meinem Angebot angegeben hatte.

Zuerst dachte ich: „Wie konnte dir das nur passieren?“, aber dann wurde mir schnell klar, dass der Kunde die Wörter meiner deutschen Übersetzung gezählt hatte, und nicht die Wörter der Originalsprache, Englisch.

Offensichtlich wissen unsere Kunden oft nicht wie unsere Preise zustande kommen. Diese Situation könnte leicht ausgenutzt werden. Denken viele deshalb, dass wir so „teuer“ sind? Werden Kunden etwa durch Täuschen und Tarnen mancher Kollegen oder Übersetzungsagenturen schamlos über den Tisch gezogen?

Daher komme ich nicht umhin, hier etwas Aufklärung zu betreiben

Wie bei jeder Berufstätigkeit, berechnen Freiberufler wie beispielshalber Fotografen, Journalisten, Texter, Handwerker usw. ihre Preise im Rahmen einer gewissen Skala relativ frei und selbstständig.

Doch wie kommen diese Preise zustande, und wie kann sich jemand, der eine Übersetzung benötigt am besten orientieren?

Möglichkeiten der Preisgestaltung für Übersetzungen

  1. Preis pro Wort in der Originalsprache
  2. Preis pro Wort in der Zielsprache
  3. Preis pro (Norm)-Zeile
  4. Preis pro Stunde
  5. Preis pro Seite

Möglichkeiten der Preisgestaltung für Revisionen, Lektorate, Korrekturlesen

  1. Preis pro Wort des zu prüfenden Textes
  2. Preis pro Stunde

Mehr Optionen fallen mir jetzt auf Anhieb nicht ein.

Was sind die Vor- und Nachteile dieser Berechnungsarten und welche haben sich weltweit durchgesetzt?

Vor- und Nachteile  der Pro-Wort-Berechnung

  • Ich sehe bei der Berechnung pro Wort in der Originalsprache nur Vorteile. Der Kunde weiß im Voraus, was er bezahlt und wir wissen auch schon was wir erhalten.
  • Wenn Kollegen pro Wort in der Zielsprache berechnen, dann können Sie nur ein Pi-mal-Daumen-Angebot übermitteln. Der Kunde könnte am Ende eine unangenehme Überraschung erleben, denn die eine Sprachen kommt mit weniger Wörtern aus bzw. kommt schnell auf den Punkt und andere Sprachen, sind „gestalterischer“ in ihrer Ausdrucksweise. Ein weiterer Nachteil (und auch eine Gefahr) ist die, dass man in Versuchung gerät, eine Formulierung zu wählen, die wortreicher, aber nicht erforderlich ist. Man könnte z. B. mehr Füllwörter verwenden, statt „beispielsweise“ „zum Beispiel“ usw. schreiben. Somit kommt man ruckzuck auf eine viel höhere Wortanzahl. Doch ist das wirklich eine anständige Art, seine Arbeit zu tun?

Vor- und Nachteile  der Pro-Zeile/Seite-Berechnung

  • Pro Normzeile zu berechnen ist meines Erachtens antiquiert. Außerdem enthält die DIN-Norm DIN 2345 bzw. die Europäische Norm EN 15038 (Übersetzungsaufträge) keinen Zahlenwert für ihren Umfang. Eingebürgert haben sich in Deutschland 50 – 55 Anschläge einschließlich der Leerzeichen. (Quelle: Wikipedia). Dasselbe gilt für die Übersetzungshonorare pro Seite: Eine Seite ist mal voll mal kaum beschrieben, das wird es schwierig, anschauliche Preise festzulegen.

Vor- und Nachteile  der Pro-Stunde-Berechnung

  • Gegen die Preisberechnung pro Stunde spricht eigentlich nichts: Man kann im Preisangebot die geschätzte Stundenzahl angeben und der Kunde kann ablehnen oder zusagen. Dennoch hat sich dies nur für MTPE (dem nachträglichen Editieren von maschinell angefertigten Übersetzungen) und Revisionen sowie Lektorate etabliert. In der Regel können wir einschätzen, wie lange wir für einen Text benötigen. Und sollte sich eine Übersetzung nicht als eine Total-Katastrophe erweisen, müssen wir den Preis im Nachhinein selten adjustieren.

Ich hoffe, ich konnte etwas Licht in das Dickicht des Dschungels unserer Übersetzerhonorare bringen und würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.

Wie berechnet Ihr Eure Preise? It depends, ich weiß!;)

Wie viele Wörter übersetzt ein Übersetzer pro Tag?

Wie oft bekommen wir einen Anruf oder eine E-Mail und sollen „nur mal kurz“ ein paar Zeilen übersetzen. „Ist nicht viel. Dauert bestimmt nicht lange. Kannst Du das bitte ganz schnell machen?“

Aber wusstet Ihr eigentlich, dass ein Übersetzer im Schnitt „nur“ 250 Wörter pro Stunde (in Gut-zum-Druck-Qualität) schafft? Das entspricht in etwa einer Seite Text.

Selbstverständlich hängt unsere Übersetzungsleistung von der Art des Textes ab und von unserer Erfahrung, und natürlich gibt es da auch allerhand andere Variablen, die sich auf die Wortzahl auswirken (einschließlich dem Rumtrödeln am Montagmorgen).

Könnt Ihr Euch vorstellen, warum wir mal ganz schnell und ganz viel und mal erschreckend wenig arbeiten?

Ich liste im Folgenden ein paar einwirkende Faktoren auf:

  • Slogans/Überschriften/Buchtitel/Werbebotschaften -> Hierfür benötigen wir manchmal Tage, wenn es der Auftrag zulässt. Mir fallen die besten Lösungen meistens nachts ein.
  • Textlänge -> Wenn wir ein größeres Dokument erhalten, sind wir in der Regel schneller. Wir überlegen uns in welchem Stil wir schreiben, welche Terminologie die richtige ist und dann läuft es wie am Schnürchen. Na ja, meistens.
  • Format -> Wenn wir komplexere Formate erhalten oder sogar Fotos mit handschriftlichem Text, dann müssen wir diesen erst entziffern und extrahieren. Erst dann können wir mit unserer eigentlichen Tätigkeit beginnen.
  • Auflistungen -> Wenn es sich bei jedem Wort um etwas Spezielles handelt, zum Beispiel um Produkte und deren Merkmale. Dann müssen wir selbstverständlich jedes einzelne Wort nachschlagen und auf der Website des Kunden kontrollieren, ob es nicht bereits eine Übersetzung gibt. Dann entscheiden wir uns für eine Lösung und gegebenenfalls machen wir den Kunden auf Unstimmigkeiten oder Fehler aufmerksam. Wenn die Auflistung aber aus Städtenamen oder Namen besteht: Jackpot! Autopilot (mit gründlicher anschließender Revision, denn hier schleichen sich die meisten Fehler ein)!

Dies sind nur einige Beispiele, die von Bedeutung für unsere Tagesleistung sind. Fallen Euch mehr ein? Kommentiert gerne.

Grüße und einen guten Wochenstart Euch allen.

Worin liegt der Unterschied zwischen Menschen, die übersetzen und Menschen mit Sprachkenntnissen?

Hallo liebe Interessierte!

Endlich darf ich mich mal wieder um „etwas mit Finanzen“ kümmern. Ich übersetze die Inhalte einer Ausgaben-, Rechnungs- und Kreditkarten-App für kleine und mittelständische Betriebe aus dem Französischen ins Deutsche.

Aber worauf will ich hinaus?

Ich will darauf hinaus, dass viele Menschen denken, dass Übersetzer ein Blatt Papier bekommen mit einem Text, den sie dann „einfach“ in ihre Zielsprache übersetzen. Ohne Fragen zu stellen. Und das Ergebnis soll „perfekt“ sein.

Dem ist nicht so.

Achtung, liebe Kunden!

Wenn Sie einem Übersetzer einen Text schicken und dieser keinerlei Fragen hat, dann seien Sie auf der Hut!

Hat er Ihre Botschaft genau verstanden? Wen möchten Sie erreichen (Altersgruppe, Kulturkreise bzw. Länder)? Was ist Ihr Ziel? Und nicht zuletzt: wie möchten Sie in der Öffentlichkeit „rüberkommen“?

Haben Sie bereits Begriffe, die bei Ihnen im Betrieb feststehend sind? Wofür steht Ihr Unternehmen?

Wenn ein Übersetzer keine Fragen stellt, seien Sie sicher, dass ihr Text bei ihm nicht gut aufgehoben ist. Liegt diesem Profi wirklich etwas an Ihrem Unternehmen? Arbeitet er auch in Ihrem Sinne oder nur in seine Tasche?

Deshalb freuen sie sich, wenn Sie Rückfragen erhalten: das bedeutet, dass der Übersetzer Ihre Interessen und Ziele verfolgt.

Was mich angeht, so sind die Vorbereitungen eines neuen Projektes gleichbedeutend mit der eigentlichen Ausführung der Übersetzungstätigkeit selbst. In diesem konkreten Fall – der Übersetzung einer Anwendung – bedeutet das:

  • Ich schaue mir zuerst die Website des Kunden an;
  • Ich sehe mir das Endprodukt an, indem ich mich durch die gesamte App klicke und mich mit den Funktionalitäten vertraut mache;
  • Ich schaue auf den «Tone-of-Voice» und recherchiere, ob der Kunde bereits Texte in der Zielsprache veröffentlicht hat. Wenn diese von guter Qualität sind und eine korrekte und konsistente Terminologie verwenden, benutze ich dieselben Begriffe und erfinde nicht das Rad neu;
  • Ich signalisiere etwaige Diskrepanzen oder Probleme;

All das tue ich, und viele meiner Kollegen auch, und das hat rein gar nichts mit Sprachkenntnissen zu tun. Das hat etwas mit Arbeitspraxis, kognitiven Fähigkeiten und vorausschauendem Denken zu tun, und mit Liebe zu unserem Beruf.

Deshalb, liebe Kunden, suchen Sie sich einen Übersetzer, der Ihnen Fragen stellt!

 

Illustration: Sara Herranz

THANKS for sticking with me in 2020!

It was a mysterious year. 

We still are unaware of how things will turn out and may need to reconsider and find a totally new way of how we „think business“. Ultimately, we may need to redefine concepts like economy, growth, wellbeing, success and freedom.

Many of us have been dealing with these very issues this year: We have been looking for alternative ways to continue doing what we love. But most importantly, we encouraged and motivated each other continuously.

I wouldn’t be here without you, doing what I am passionate about, using my talents. Thanks so much!

And THANK YOU for sticking with me, for helping me grow and for doing business with me. For listening, sharing your ideas, giving me feedback and appreciation. 

I feel extremely lucky to have you and look forward to what 2021 brings.

Giovanna

Smoke

A year in review

Isn’t it amazing how efficient we are and how much we get done before vacations?

The last working year was one of the most challenging since I have my own business as my personal situation changed radically: So much time spent abroad between places, resetting my life from scratch.

I started to let go of work situations with clients and jobs that did not satisfy me anymore and at the beginning there was nothing left but a vacuum and my passion for my profession. The positive changes came in slow-motion: Some interesting projects, new and completely different clients and challenging work. It took so much time and all my patience.

I let go of patterns and people that let me feeling drained, exhausted and unhappy. This costed me a lot of effort, because among them there was a person I loved fiercely.

I chose to concentrate and focus on me and my business and on being happy again, finding out what I was missing in my life, that – it seems to me – I lived merely like a robot.

I met with my sister on the other corner of the world and we did an amazing “experiment” together that changed our lives and brought us back to be the strong, smart, sexy and unconventional women we both are.

In the last month I translated approx. 150.000 words and therefore I want to denominate this working year as: “Patience Pays”, as I started to focus on my qualities, listen to my heart again and being courageous in daring to live my wonderful life fully.

I don’t know about you, but I hope that you were sailing in calmer waters!

I didn’t lose any of my enthusiasm, curiosity, ambition and hunger for life, knowledge, new experiences and people,  and will be back in one month, after taking this (well deserved) summer break to travel again!

Illustration: Sara Herranz

What is your unique selling point?

Did you happen to think about this?

As far as I am concerned, I never really did. I thought about my strength and weaknesses but not so much about what differentiates me from others.

I am not advocating the concept of working on your weaknesses when it comes to your profession. I rather encourage to concentrate on what you do best, because at the end this will make you happy and fulfilled. If you spend years to improve your weaknesses you miss the occasion to really use your talent(s) to the max, along with the downside that you will never be able to compete with someone who is really gifted. Therefore, use your strengths and build them up!

But what is your forte? And what is mine?

As you might know, I was in India lately. There, I met an Australian marketing expert that asked me what I do for a living. “I am a translator. I translate from English, French and Italian into German.” Then he surprised me by stating: “Well, that’s a lot of languages. Usually translators have 1 max. up to 2 source languages they work with.” I answered that I knew this and that I studied several other languages but I only had 4 working languages, in which I really feel comfortable and familiar, especially in my areas of specialization.

Then he stated with a smile: “Well, I guess that’s your unique selling point then!

I never thought about it that way. I was always justifying the amount of working languages with my working experience in several European Countries for more than a decade. Likewise, I am on the defensive when it comes to my bilingualism. I see the flaws rather than the advantages. But this is silly, isn’t it?

Besides what I received as a gift by being born and raised in a different country than my parent’s country, I never considered my 9 years Italian School one afternoon a week. Since my earliest childhood, I was browsing amongst the Italian children’s’ books and the encyclopedia that my parents had, not understanding a clue. Sometimes, I also forget to mention that I went to Law School in Italy (with unfortunate results), but in return I eagerly learned so much about the country, its history and people. Consequently, I have a strong background in law. Ultimately, I guess, that being bilingual, specialized in law, and working with 4 languages is my unique selling point.

If a client hires me, I can be a “3-in-one”. They do not need an English to German translator, a French to German translator or an Italian to German translator and point out the same things repeatedly. They hire me and are sure that the same style and tone of voice is kept consistently. This is a very strong skill that I use since years with my long-term clients (win-win-situation for both, client an me).

As an eclectic person, I am interested in an infinite number of topics and subjects, but, there was always, always, always one constant: My passion and love for foreign languages and cultures. Not only I learnt them, but I brought them to an active and, above all, passive level – the so called “Receptive language skills” – that includes listening and reading comprehension, which is vital for a translator.

And how about you? What is YOUR unique selling point?

What distinguishes you from your colleagues? Why is it difficult to copy you? Why is it advantageous and more convenient to hire you?

I would be happy if you share your story with me.

Illustration: Sara Herranz

Uebersetzer an die Macht

Übersetzer an die Macht!

Wann haben wir die Rolle, die wir in der „Sprachenindustrie“ ausüben, nicht mehr verstanden – oder anders gesagt: wo beginnt und endet der Aufgabenbereich eines Übersetzers?

Wer kennt das nicht, dass er nach getaner Arbeit die aus einem CAT-Tool extrahierte Übersetzung erneut formatieren muss, da die Insertion aus der Maschine das Format „zerrissen“ hat.

Wir – die als Übersetzer das Know-how haben, eine unter Umständen höchst komplexe Übersetzung fachgerecht auszuführen – akzeptieren einen Auftrag, indem wir ggf. Rabatt auf Wortwiederholungen und auf ähnliche, aber nicht identische Sätze (die sogenannten Fuzzy-Matches) gewähren. Wir akzeptieren es, auf unzähligen Plattformen mit den verschiedensten Software-Varianten eine Übersetzung auszuführen, weil es der „Sprachenindustrie“ so besser passt, und nicht, weil es unsere intellektuelle Arbeitstätigkeit wesentlich erleichtert. Wir willigen ein, denn wir Übersetzer sind fast alle neugierige Wesen, die darauf bedacht sind, neue Übersetzungsinstrumente und Terminologiedatenbanken zu testen, zu bewerten und sie in unserem Arbeitsalltag zu verwenden, sollten sie einen Mehrwert mit sich bringen.

Ferner, übersetzen wir, sezierend, an sogenannten Tags vorbei. Bei Tags handelt es sich um Kategorisierungen, d. h. sie sind eine Art Etikett, die das Übersetzungswerkzeug anbringt, um im Idealfall bei der Extraktion der Übersetzung z. B. Großbuchstaben, Fett- und Kursivschrift sowie Titel und Aufzählungen u.v.m. gemäß Original wieder in das Dokument einzufügen.

Nachdem dies vorausgeschickt ist, frage ich mich, wann wir uns während dieses Prozesses von uns selbst entfremdet haben und ob wir endlich wieder zur Besinnung kommen.

Was zählt bei unserer Profession: Die Sprache oder das Format? Ist es der korrekt übertragene Inhalt oder die Berichtigung der Tag-Issues in MT-Segmenten einer Datenbank, die nicht uns, sondern der „Sprachenindustrie“ gehört? Was ist von Relevanz, ob das Dokument, das wir liefern, in Inhalt und Form dem Original entspricht oder ob wir das Übersetzungswerkzeug angemessen gepflegt haben? Dafür gibt es Alignment- und CAT-Tool-Experten. Fast jeder Sprachendienst beschäftigt eine Person, die ausschließlich für die maschinellen Übersetzungswerkzeuge zuständig ist. Dafür benötigt man keinen Übersetzer, der womöglich noch in Astrophysik spezialisiert ist, es sei denn, die „Sprachenindustrie“ ist dazu bereit, uns entsprechend zu entlohnen. Ist sie das?

Wann genau haben wir unser Zepter der „Sprachenindustrie“ übergeben?

Bei einem Direktkunden gehört ein Rundum-Service meines Erachtens dazu. Aber Endkunden entlohnen einen Sprachenprofi gebührlich und wir sorgen im Gegenzug dafür, dass unsere Übersetzung den Kunden langfristig rundum zufrieden stellt.

Wissen ist Macht.

Wann haben wir Übersetzer vergessen, wer hier eigentlich das Wissen besitzt, um den Auftrag fertigzustellen?

Meist können nur wir beurteilen, warum eine Lösung angebracht ist und wann von einer anderen abzuraten ist. Wir kennen uns gründlich in unseren Fachgebieten aus, wir wissen meist ganz genau, warum wir uns für einen Begriff entschieden haben. Wir haben hierfür ein Studium absolviert und bilden uns ständig fort. Zudem sind wir stets auf dem neusten Stand im Hinblick auf Übersetzungstechnik und -werkzeuge.

Wir sind viel einflussreicher als wir glauben.

Ich bin davon überzeugt, dass es nicht gerechtfertigt ist, dass wir die Arbeit der „Sprachenindustrie“ übernehmen. Diese liefert uns zwar Großkonzerne und Institutionen als Kunden, aber müssen wir uns dafür aus Dankbarkeit gleich auf die Knie werfen?

Diese Industrie gäbe es nicht ohne uns, daher haben wir einen Verhandlungsspielraum, den wir ab jetzt wieder nutzen sollten.

Wir sollten unser Augenmerk einzig auf die inhaltliche Qualität der Übersetzung legen, denn hierfür werden wir bezahlt. Für zusätzliche Dienstleistungen wie DTP oder besondere Layout-Arbeiten sollten wir einen Aufpreis verlangen.

Wir sind das Herz und auch das Hirn (!) dieser „Sprachenindustrie“ und es ist an der Zeit, dies selbstbewusster zu kommunizieren. Also, worauf warten wir noch?

Übersetzer an die Macht!

 

Illustration: Libby VanderPloeg

International Translation Day (30th September)

I was busy translating on International Translation Day. But I did something that I never thought I would be able to accomplish. I translated one of the most beautiful Italian poems ever written: L’INFINITO from GIACOMO LEOPARDI.

I am so happy and proud to be a translator! Happy Translation Day!

When it comes to editing and reviewing, DO WE THINK WE KNOW IT ALL?

Did it occur to you to edit a translation and to receive questions from the final Quality Checker afterwards?

Well, it happens to me on a regular basis, as some Project Managers send me the file(s) after QC for final validation (BTW, I think this is quite a nice practice!)
Yesterday I received a tracked file of a QC-er with comments and (here is the point!) mostly unnecessary changes. Not enough. He even implemented 2 errors in a correctly translated German document (by introducing a wrong tense, and by changing the correct way (according German Standard DIN-norm) of reflecting numbers and amounts.
What do you think is the aim of editing/reviewing a translation?

In my opinion it’s to make sure the translation is complete, correct, and reflects the original (respecting text type and style). To spot and correct grammatical errors and typos as well as to make sure the document has a good „readability“, and finally to point out issues regarding the target market/language (ex. cultural specificities) or the original (if something is not clear/misleading/factually wrong).

If I notice mostly non-needed changes, just for the sake of polishing a QC-er’s ego, I simply go wild (yes, I do!). In my opinion, one of the most dangerous characteristics of any professional is the arrogance to think to know it all.

A final Quality Check is extremely important as often the QC-er has the needed „distance“ to the files and spots inconsistencies etc. However, if a QC-er prefers to change a correctly translated sentence, he can go ahead, it’s his decision. However, he is supposed not to „improve“ a document by inserting errors, and should trust in the choices the translator made – and in the changes of the editor/reviewer.

I think it’s a waste of time asking back the editor/reviewer to re-validate unnecessary changes. I am pleased to help if there are some open questions, and/or real doubts, but it’s pointless and frustrating to review merely stylistic changes. And frankly, this is not about the translator or about me as editor/reviewer. It’s all about respecting each other’s roles. We should value a translation as a job done by a pro. If we do not like the style, we can pick another professional translator next time. There is plenty of choice.

But Quality Check should remain what it is supposed to be, and not be a task to show that a translation can always be carried out differently (better???), just for the sake of „I KNOW IT ALL“.

I’d be pleased to read your opinion/comments about this topic.

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